KULTUR

 

 

Die Entstehung Zürichs

Zürich wurde 929 erstmals als Stadt bezeichnet. Hier hielten die Kaiser Landtage ab und die Verhandlungen mit den Langobarden fanden in Zürich statt. 1098 erwarben die Herzöge von Zähringen die Reichsvogtei über Zürich, zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurden Ober-, Niederdorf und Neumarkt eingemeindet. Der im 12. Jahrhundert lebende Bischof Otto von Freising nannte Zürich die vornehmste Stadt Schwabens mit der stolzen Inschrift am Stadttor:«Nobile Turegum multarum copiarerum.» (Zürich, edel durch die Fülle an vielen Dingen.)1218 wurde Zürich reichsunmittelbar und damit begann die Selbstverwaltung der Stadt. Die Zunftverfassung aus dem Jahr 1336 nahm dem alten Patriziat die Vorherrschaft über die Zünfte; sie wurde von Ritter Rudolf Brun eingeführt, der trotz dieser demokratischen Verfassung ein recht autokratischer Bürgermeister blieb. 1351 schloss er mit den Waldstätten einen«Ewigen Bund», der zum Anschluss Zürichs an die Eidgenossenschaft führte. Vorwiegend durch den Kauf und weniger durch Eroberung begann die etwa 5700 Einwohner zählende Stadt Zürich unter Bürgermeister Brun, sich auszudehnen. In den folgenden 150 Jahren wurden in etwa die Ausmasse des heutigen Kantonsgebietes erreicht.


Zürich im Jahre 1050

Die Reformation brachte den Puritanismus mit seinen guten, aber teilweise auch recht be-engenden Auswirkungen. Das Werk des 1531 gefallenen Reformators Ulrich Zwingli wurde von dem gemässigteren Heinrich Bullinger fortgesetzt er brachte die reformierte Zürcher Kirche enge Verbindung mit den Reformierten in Frankreich, Holland und England, die sich auf die Lehren des Genfers Calvin beriefen. Das 17. Jahrhundert brachte eine Blüte von Handel und Industrie, insbesonders der Textilindustrie, die einen neuen Aufschwung durch die Locarneser Flüchtlinge und die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten erhielt. Das 18. Jahrhundert brachte eine weitere kulturelle Blüte, insbesonders die Literaturen - oder besser Literaturkritiken - von J.J. Bodmer und J.J. Breitinger. Bodmer weckte in der aufgeschloss-enen Jugend des alternden Stadtstaates einen vergeistigten, republikanischen Patriotismus, der die neuen Ideen des 18. Jahrhunderts aufnahm und sich fruchtbar auswirken konnte, als 1798 mit dem Einmarsch der Franzosen die alte Ordnung des durch ein neues Handels-patriziat regierten Stadtstaates Zürich zusammenbrach, und Stadt- und Landbürger die Rechtsgleichheit erlangten. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Befest-igungsanlagen abgebaut wodurch die Stadt zwar schutzlos wurde, sich aber ungehindert ausdehnen konnte. Es begann eine Zeit des kulturellen Aufschwungs: 1833 wurde die kantonal-zürcherische Universität gegründet, 1855 die eidgenössische Technische Hochschule, und 1856 entstand das Stadttheater in der ehemaligen Barfüsserkirche als Privatgründung. Das Wirtschaftsleben der Stadt einschliesslich der gesamten Ostschweiz erhielt neue Impulse durch führende Köpfe wie Alfred Escher. Durch die Eingemeindung von 19 Vororten wurde das Stadtgebiet zwischen 1893 und 1934 von 151 ha auf 8633 ha vergrössert. Die Bevölkerung wuchs von rund 14000 Einwohnern im Jahr 1836 in der damaligen Altstadt auf 377234 Einwohner im heutigen Standgebiet. Die Stadt Zürich mit ihrer günstigen Verkehrslage und der reizvollen Landschaft ist zu einer modernen Stadt geworden, die stolz auf ihre Vergangenheit ist.